Von Tortentrends über Gayweddings bis zu Tipps zur Hochzeitsplanung

Ein Interview mit Bernd Rüdel vom Café Albring-Rüdel und 

Jörg Brücker von www.ihr-fotoshooting.de

 

Laura: 

Hallo Ihr 2, seit vielen Jahren seid ihr beide im Hochzeitssektor unterwegs, wie kam es zu der Zusammenarbeit ?

 

Jörg Brücker: Wir beide sind jetzt 21 Jahre ein Paar und irgendwann kam eine Mitarbeiterin in der Konditorei auf die Idee mich zu fragen, ob ich nicht Ihre Hochzeit fotografieren möchte, da ich ja sehr viel fotografiere. Aus der einen wurden dann schnell mehrere und dann vor 6 Jahren die Selbstständigkeit als Hochzeitsfotograf. 

 

Bernd Rüdel: So können wir vielen Paaren mehreres auf einmal anbieten, zusätzlich zu unseren Dienstleistungen, empfehlen wir auch gerne noch Kollegen aus anderen Branchen, so dass wir den Paaren das Rundum-Glücklich Paket anbieten können.

 

Laura: Benötigen die Paare denn Unterstützung, wo man doch heute alles im Internet finden kann?

 

Bernd Rüdel: Gerade weil man alles finden kann sind Sie oft überfordert und freuen sich dann über Tipps von uns. Und durch die Konzerte, die wir im Café veranstalten, kennen wir z.B. viele Sänger.  

 

  Jörg Brücker: Dadurch, dass ich über 150 Hochzeiten begleitet habe, kann man dann neben den Kollegen auch noch ein paar sonstige Ideen zur Tagesgestaltung mitgeben.

 

Laura: Was für Tipps hättest du denn parat?

 

Jörg Brücker: Als erstes sollte immer gelten, dass man diejenigen um sich schart, die einem sympathisch sind. Was nützt es dem Paar, wenn der Fotograf, der DJ, der Trauredner oder wer auch immer ein schönes Portfolio aufweist, aber man bei der Person ein ungutes Gefühl hat. Dann immer die Finger davon lassen, schließlich soll es ein schöner entspannter Tag werden. Und apropos entspannt, nicht alles minutiös durchplanen.

 

Laura: Ist denn eine Tagesplanung nicht wichtig?

 

Jörg Brücker: Klar, man sollte dem Tag eine zeitliche Struktur geben aber auch Luft 

einplanen, ich erlebe leider immer wieder Paare, die zu eng planen und dann den Tag nicht genießen können, weil irgendwas Ungeplantes passiert und sie dann anfangen Ihrem Zeitplan hinterher zu rennen. 

 

Laura: Wo wir gerade bei der Tagesplanung sind, wann sollte man die Torte anschneiden?

 

Bernd Rüdel: Da gibt es keine goldene Regel, wir finden es immer zum Empfang oder als Nachtisch am besten. Es hängt davon ab, wann man in der Location aufschlägt und ob die Gäste schon vorher etwas gegessen haben. Wir waren mal selbst Gast auf einer Hochzeit und da war die Torte für nachts geplant und die Trauung mittags. Die Gäste haben dann im Restaurant auf eigenen Kosten Kuchen bestellt, weil sie nach der Kirche Hunger hatten. Das sollte nicht passieren. Die Torte nachts anschneiden wollen auch viele Paare, aber eigentlich ist dann jeder satt und viele Gäste sind auch nicht mehr da, das ist dann schade für eine schöne Torte.

 

Laura: Und wann ist die beste Zeit für Fotos?

 

Jörg Brücker: Das ist eine gute Frage. Meistens wird das Paarshooting immer noch direkt nach der Kirche/Standesamt oder kurz nach dem Empfang gemacht. Das passt dann oft am besten in den Tagesplan, ist aber aus fotografischer Sicht sehr unglücklich. Gerade im Hochsommer ist ein Paarshooting mittags nicht schön, die Sonne steht dann ganz oben, es gibt kaum Schattenbereiche und in der Sonne sind die Schlagschatten sehr extrem. Das beste Licht ist immer später Nachmittag/Abend, bevor die Sonne untergeht. Ich versuche immer noch mal die Paare dann für ein paar Minuten rauszuziehen, sofern die Locationumgebung schöne Fotos zulässt. 

 

Laura: Gibt es denn Trends für Hochzeitstorten?

 

Bernd Rüdel: Oh ja, in den letzten Jahren gab es immer wieder Trends, ein Jahr waren es Topsy turvey, also schräge Torten, am besten in Lila, dann kamen viele Cupcake Torten auf Etageren, im Moment liegt der Trend bei Naked Cakes, dh. ohne Fondant oder Marzipan. Wobei wir natürlich individuell das machen, was das Paar möchte. Bei uns kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Hinzu kommt noch, dass es immer mehr Unverträglichkeiten gibt und viele Paare nach veganen oder glutenfreien Torten fragen. Aber da sind wir gut aufgestellt.

Laura: Und wie sieht es in der Hochzeitsfotografie aus?

 

Jörg Brücker: Auch da gibt es immer wieder neue Trends. Dass eine Hochzeit mehr als Reportage begleitet wird und es nicht mehr nur das klassische Paarshooting gibt, ist schon seit einigen Jahren so. Dazu kam in den letzten Jahren sehr viel Vintagelook, wobei ich glaube, dass der Trend da wieder rückläufig ist. Ich hatte schon einige Paare, die mir gesagt haben, sie möchten keinen so düsteren Bildlook, aber auch da sind die Geschmäcker verschieden und jeder findet seinen Fotografen. Eine Hochzeit eines 50 jährigen Brautpaares wird sicherlich etwas anders fotografiert als ein junges Paar oder ein schwules oder lesbisches Paar.

 

Laura: Gibt es bei schwulen/lesbischen Paaren Unterschiede zu Hetero Hochzeiten?

 

Jörg Brücker: Im Grunde sollte man annehmen, dass es gleich ist. Als wir uns vor 13 Jahren verpartnert haben, haben wir die Hochzeit nicht viel anders gestaltet als jede andere Hochzeit. Aber hinsichtlich der Fotos gehe ich da etwas anders ran. Klar wird auch da gekuschelt aber die Paarfotos sind oftmals doch etwas anders. Es fängt ja schon damit an, dass es bei 2 Jungs meist keinen Brautstrauss gibt (lacht). Und meistens findet auch ein gemeinsames Getting Ready statt. Für die Paare und einem großen Teil der Gäste ist es aber schön, dass der Fotograf da komplett unbefangen ist.

Laura: Wie weit im Voraus sollte man denn seine Torte oder den Fotografen buchen ?

 

Bernd Rüdel: Bei den Torten sind wir halbwegs flexibel, da wir auf Hochzeitstorten spezialisiert sind, kann man bei uns meist sogar noch 1-2 Monate im Voraus bestellen. Aber am besten so früh wie möglich, je nach Termin sind auch wir dann irgendwann voll.

 

Jörg Brücker: Bei Fotografen sieht es etwas anders aus, ich habe jetzt sogar schon Anfragen für übernächstes Jahr. Es gibt immer zwischendurch noch freie Termine aber am besten nicht zu lange warten, sobald die Location gebucht ist sollte man sich zeitnah um Fotograf und DJ kümmern.

 

Laura: Ich danke euch für die vielen Infos, gibt es noch was Abschließendes was ihr den zukünftigen Paaren mit auf dem Weg geben wollt?

 

Bernd Rüdel: Sein eigenes Ding machen und sich nicht verstellen, und nicht zuviel wollen. Man muss nicht alles was machbar ist in seine Hochzeit einbauen.

 

Jörg Brücker: Entspannt bleiben soweit es geht. Klar ist man nervös und will alles richtig machen. Aber wenn im schlimmsten Fall der Caterer nicht käme, könnte man immer noch für alle Pizza bestellen und es wird trotzdem ein toller Tag. Mit dieser Einstellung kann nicht viel schief laufen.